Ein Traum aus Titan und Carbon
Der Schaft kommt aus Irland, der Lauf und das System aus den USA, der Abzug aus Österreich, das Zielfernrohr aus Deutschland – zu einer Büchse vereint in Liechtenstein. Schon länger stand der Bau eines ultraleichten und natürlich hoch präzisen Repetiergewehrs auf unserer Liste der Wunschprojekte ganz weit oben. Nun sind wir endlich soweit und haben unseren Prototypen erstmals auf dem Schiessstand testen können.

Die Komponenten stammen aus aller Welt und gehören mit zu den besten, die der internationale Markt bietet. Beim Schaft haben wir uns für die neuste Entwicklung der Firma PSE entschieden. Das in Irland ansässige Unternehmen ist spezialisiert auf die Herstellung von hochwertigen Carbonschäften und hat mit der Modellreihe Evolution ein Produkt im Angebot, das nur rund 700g wiegt gleichzeitig äusserst robust ist und eine hohe Festigkeit aufweist. Bei der Entwicklung waren Ingenieure aus der Formel 1 und der Weltraumindustrie beteiligt. Dass der Schaft eine hohe Qualität aufweist, wird einem sofort bewusst, sobald man ihn zum ersten Mal in der Hand hält. Die verstellbare Schaftbacke ist ein netter Bonus, der Mechanismus wirkt sehr solide.
Das System unserer Ultraleicht-Büchse stammt von Lone Peak Arms, einer Firma mit Sitz im US-Bundesstaat Utah. Wir haben uns für ein Modell aus Titan entschieden, ein Metall, das enorm zäh ist und dabei im Vergleich zu einem System aus rostfreiem Stahl eine Gewichtsersparnis von über 220 Gramm bietet.
Auch der Lauf unserer Büchse stammt aus den USA. Das Unternehmen Proof Research hat sich auf die Herstellung von Laufrohlingen spezialisiert und sich dabei insbesondere mit ihren Carbon umwickelten Läufen einen Namen gemacht. Im Innern befindet sich ein dünnwandiger Lauf. Die Carbonwicklung dient als Schutz und sorgt für eine geringere Wärmeabgabe, was bei schnellen Schussfolgen das Hitzeflimmern verhindert. Ausserdem spart man sich durch die Konstruktion im Vergleich zu Läufen mit einer ähnlichen Kontur bis zu 64% an Gewicht. Unser Modell wiegt bei einer Länge von 51cm in Matchlaufkontur wenig mehr als ein Kilo.
Dann ran an die Arbeit. Zuerst schneiden wir das Laufwurzelgewinde, damit wir den Lauf später ins System schrauben können. Danach folgt das Mündungsgewinde, damit wir die Büchse mit einem Schalldämpfer einsetzen können. Als letzte Laufarbeit reiben wir mit einer Patronenlager-Reibahle das Kaliber 6,5x55 in den Rohling. Das etwas aus der Mode geratene Kaliber überzeugt uns dank ihrer hoher Eigenpräzision und bringt in unseren Lagen zuverlässig Rot- und Gamswild zur Strecke. Beim Abzug setzen wir, wo immer möglich, auf die Produkte aus dem Hause Bixn Andy. Dessen Kugelabzüge lassen sich sehr fein einstellen. Bei unserer Büchse brechen die Schüsse trocken mit einem Kraftaufwand von nur 200 Gramm. Bevor wir die Büchse auf dem Schiessstand testen können, werden noch Feinarbeiten am Schaft fällig inklusive einer Systembettung für einen satten Sitz im Carbonschaft. Beim Zielfernrohr haben wir uns für ein neues Modell von Schmidt&Bender entschieden. Der deutsche Zielfernrohr-Hersteller bietet mit dem Meta 3-18x42 ein robustes Produkt mit starker optischer Leistung. Da in Liechtenstein schon seit längerem für die Jagdausübung erlaubt, schrauben wir zuletzt noch einen Schalldämpfer an die Mündung. Zum Einsatz kommt die Titan-Variante RS1 des deutschen Herstellers Renardo, der dank der hohen Dämpfungsleistung, der langen Lebensdauer und dem geringen Gewichts unsere Carbon-Büchse optimal ergänzt. Ohne Zielfernrohr und Schalldämpfer ist sie mit 2,5 Kilo ein wahres Leichtgewicht und dank nur einem Meter Länge extrem führig. Bereit für den Einsatz bringt sie 3,9 Kilogramm auf die Waage.
Zeit für den Schiesstest: Zum Einsatz kommt die Scheibenpatrone Target Elite Plus von RWS sowie für den jagdlichen Einsatz die bleifreie Powerhead Blade aus dem Hause Sako. Das Schussbild macht auf Anhieb Freude. Sowohl die RWS wie auch die Sako schiessen – eine ruhige Hand vorausgesetzt – Loch-in-Loch.

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